Nisthilfen – Wohnraum für Wildbienen (Insektenhotel)

Nachdem die Obstbaumwiese angepflanzt, eine Bank aufgestellt und zwei Greifvogelstangen angebracht worden sind, fehlte jetzt nur noch eine Behausung für die Insekten. Unter fachkundiger Anweisung von Lothar Rauch und Hans Stanglmeier trafen sich einige Mitglieder der Ortsgruppe, um ein Insektenhotel zu bauen. Schon kurz nach der Fertigstellung waren einige Insekten eingezogen.
Hier einige praktische Hinweise für den Bau eines Insektenhotels:
Nicht die Ästhetik einer Nisthilfe oder eines Wildbienenhauses ist entscheidend für deren Besiedelung, sondern ihre Qualität. Diese orientiert sich stets an dem natürlichen Vorbild und nicht nach eigenen Schönheitsempfinden. Auch wenn eigenen Experimenten keine Grenzen gesetzt sind, so werden doch allzu oft wichtige Details übersehen. Das Ziel unserer Bemühungen sollte doch sein, ein möglichst großes Spektrum an Arten zu fördern. Mangelhafte Nisthilfen führen zu einer geringen Besiedelung oder verhindern diese sogar. Dies gilt ganz besonders für die unverständlicherweise häufig verwendeten Baumscheiben oder Lochziegel. Weil diese Objekte nicht dem natürlichen Vorbild entsprechen, sind sie für Besiedler nicht geeignet.
Was ist bei der Anfertigung zu beachten:
1. Material aus Holz:
Für Nisthilfen benötigen wir abgelagertes und entrindetes Hartholz, also Holz nur von Laubbäumen, z.B. Buche, Linde, Esche, Eiche, Ulme, Ahorn, das keinesfalls mit Holzschutzmittel behandelt sein darf. Die Wildbienen bevorzugen glatte Innenwandungen bei den Bohrungen, bei Nadelholz gibt es zu viele Fasern! Gut geeignet sind Holzläden, dicke Äste oder Stammabschnitte, in die Bohrungen von 3 bis 9 mm Durchmesser und einer Tiefe von 3 bis 10 cm je nach Größe des Bohrers gebohrt werden. Als Faustregel gilt: Jeweils die Länge des Bohrers etwa bis Anschlag durchbohren! Abstand der Bohrlöcher sollte etwa 2 cm betragen, je nach Größe der Gänge, bei kleineren Gängen etwas enger und bei größeren Gängen etwas mehr Abstand. Ganz wichtig ist es, in das Längsholz und nicht in das Stirnholz (Hirnholz) zu bohren, also nicht dort, wo man die kreisförmigen Jahresringe sieht. Es wird also dort gebohrt wo ursprünglich die Rinde war!
Die Holzoberfläche wird nach dem Bohren mit feinem Sandpapier geglättet, damit die Nesteingänge nicht durch eventuell querstehende Fasern versperrt werden. Notfalls sollte man nochmals leicht nachbohren. Das Bohrmehl wird dann noch herausgeklopft. Für Bohrungen im Hartholz sind HSS Premium Bohrer empfehlenswert, weil sie leistungsstärker und nicht so schnell heiß laufen und damit nicht so schnell zerbrechen können. Man sollte hier durch Beobachtung kontrollieren, welche Größen häufiger angenommen werden, meistens ist es der Bereich von 3 bis 6 mm Durchmesser.